Was ist mit den Arbeitgebern los?- Wo wir doch Fachkräftemangel haben…..oder doch nicht??


Da ich zu meiner Partnerin umgezogen bin, hab ich selbstredend vorher Bewerbungen verschickt mit dem Gedanken: „Einen Job mit meinen Berufen (IT-Systemelektroniker & Notfallsanitäter) zu finden, sollte nicht schwer sein“. Doch weit gefehlt !

Einige meldeten sich schnell zurück, andere gar nicht. Im Bereich der IT dauerte es länger, wenn es denn überhaupt zu einem Bewerbungsverfahren kam, bis zu 6 Monate…
Im medizinischen Bereich war es noch schlimmer. Bewerbung, Antwort, Vorstellungsgespräch und Probearbeiten….. danach meldete sich die Personalabteilung 4 Monate nicht. Im fünften Monat kommt dann eine Mail in der stand: „Aufgrund fehlender Rückmeldung des Bewerbers würde das Verfahren nun abgebrochen und die Daten würden gelöscht“. Wie bitte?? Nach kurzer Rücksprache zeigte sich, dass der Personalsachbearbeiter scheinbar nicht aufgepasst hat. Am Ende lief die Bewerbung weiter, scheiterte allerdings am massiv fehlerhaften und gegen das Gesetz verstoßenden Arbeitsvertrag. Nach fast 7 Monaten….. und das war bei einem kirchlichen Arbeitgeber!

Die Kommunen sind da besser, wenn auch nur minimalst. Da wird mit Zusagen agiert, die am Ende nicht eingehalten werden; es gibt massive Kommunikationsprobleme, die Arbeitskleidung ist am ersten Dienst nicht vollständig – so dass ich meine privaten Sicherheitsschuhe tragen muss. Selbst der Schutzhelm ist nicht da und ich muss einen alten Reservehelm nutzen. Die im Vorfeld gemachten Zusagen werden auch nicht eingehalten… so sollte man nicht mit dem wichtigsten und wertvollsten Gut umgehen, das ein Unternehmen hat – dem Personal.


Was ich noch erlebt habe, ist tatsächlich irre und zeigt, dass manchen Unternehmen nicht wirklich daran gelegen ist, Personal zu gewinnen.
Nach der Initiativbewerbung innerhalb von 24 h sofort die Einladung zur „Hospitation“ bekommen… Wow, das ging ja schnell, nicht mal ein Vorstellungsgespräch??? Seltsam!

Doch der Termin schlägt dann alles, was ich bisher erlebt habe. Pünktlich zum Termin angekommen, wird man ohne Zögern und Nachfrage mit „DU“ angesprochen obwohl man sich noch nie gesehen hat; es wurde auch nicht erwähnt, dass es so üblich sei… Ich solle mich doch bitte umziehen gehen…. Seltsam, so ohne Arbeitskleidung…. also musste ein Mitarbeiter mit mir los und Kleidung holen…. Die erste Frechheit: Da will der Mitarbeiter dem Hospitanten sagen, welche Kleidergröße er denn zu tragen hat… dann sagt der Mitarbeiter mir noch, wie lange ich denn zu arbeiten habe. Dies ist im Vorfeld überhaupt nicht besprochen worden. Im Dienstzimmer angekommen, provoziert der Mitarbeiter direkt die ersten beiden Vorfälle . Darauf meint die Leitung zu mir, ob ich denn gefragt hätte, wie lange die Hospitation gehen solle. Wow, Respekt- soviel zu der Aussage, dass mittlerweile auch die Arbeitgeber wollen, dass die Bewerber dort die Stellen antreten, gerade wenn mal einige offene Stellen hat. Es wird nach einem Detail gefragt, ich antworte und bekomme ein Arbeitsbuch vorgelegt das ich durchsehen soll….. 3 Minuten später spricht mich die Leitung an, es sei ein Patient gekommen, ob ich denn nicht mit gehen will….. Dazu sage ich erst mal nichts, das spare ich mir für später auf…. Ich soll dann noch „überprüft“ werden, ob ich denn auch tatsächlich z.B. einen Katheter legen kann…. Sorry, das geht bei einer Hospitation überhaupt nicht. Danach sehe ich mir noch den zweiten Bereich an und habe dann ein Gespräch mit der Leitung. Folgende Arbeitszeiten werden mir präsentiert:

Dazu wird dann gesagt, nach einem Spätdienst kann dann ein Rufdienst liegen und wenn man Pech hat, danach wieder ein Spätdienst. Die Ruhezeiten wurden hier nochmals von 10 Std auf 9,5 verkürzt. Des Weiteren hat man generell 11-13 Dienste am Stück, bevor man mal frei hat. Sollte man im Rufdienst angerufen werden, hätte man 20 Minuten Zeit, um den Dienst anzutreten…. Deshalb sei es sinnvoll, einen Umzug in die Nähe des Arbeitsortes zu planen. Außerdem gibt es 33 Tage Urlaub bei einer 5,5Tage Woche…. Man kann sich sicher vorstellen, was das Ergebnis dieser Hospitation war.


Das zu der Vorgeschichte….. und nun mal die Definition einer Hospitation:

Hospitation stammt von dem lateinischen Begriff „hospitari“ ab. „Hospitari“ bedeutet so viel wie „zu Gast sein“ und damit können wir gleich mit dem ersten Irrtum aufräumen: Ein Gast ist jemand, der eingeladen wurde, und Gäste arbeiten üblicherweise nicht. Eine Hospitanz ist also kein Praktikum, denn wesentlicher Bestandteil eines Praktikums ist die aktive Mitarbeit.

  • Gemeinsam ist einer Hospitation und einem Praktikum jedoch, dass man Einblicke in einen unbekannten Arbeitsbereich erhält.
  • Eine Hospitanz umfasst häufig nur eine relativ kurze Zeitspanne von wenigen Stunden bis einigen Tagen. Ein Praktikum hingegen kann durchaus mehrere Wochen bis Monate dauern.

Was läuft bei den Arbeitgebern heute schief??

Mittlerweile mitten im Fachkräftemangel, wird mit Bewerbern so unglaublich frech und fordernd umgegangen, das vorhandene Personal zeigt den vermeintlich neuen, die kalte Schulter, lässt sie einfach stehen. Im Gegenzug erwartet man aber, dass die Hospitanten das Personal unterstützen und mitarbeiten. Als Arbeitgeber viel fordern, doch wenig geben. Doch ist es zur Zeit gerade so, dass sich die Arbeitgeber bei den Fachkräften bewerben müssen. Ist das nicht so, müssen sich die Arbeitgeber nicht wirklich wundern, dass offene Stellen nicht besetzt werden können. Sicher ist die Bezahlung wichtig, doch für viele liegt es nicht nur daran, einem Arbeitgeber abzusagen. Arbeitszeitmodelle, Urlaubstage, Betriebsklima, Boni, kostenfreie Getränke, Fehlerkultur, Loyalität fallen mir da ohne groß zu überlegen ein.

Arbeitgeber, was ist los bei euch-

Was läuft da falsch???

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