Es war am 01.07.2017 als ich meinen neuen Arbeitsplatz antrat. Zu Beginn war alles in Ordnung. Ich war gespannt ob alles, was mir zugesagt wurde, auch eingehalten und wann es umgesetzt wird. Diese Zusagen (auch im Laufe der Tätigkeit dort) waren:
- 6 Monate Übernahme der Miete
- Suche einer Wohnung
- Lehrgang Praxisanleiter
- Lehrgang OrgL
- Stellen einer Dienstwohnung bis der Punkt 2 erfüllt wurde
- Übernahme der Umzugskosten
- Zusage der Tätigkeit für die IT ( Webgestaltung, Socialmedia, IT im Betrieb (Netzwerk, Server, Zugriffsberechtgungen) , etc), da ich IT-Systemelektroniker gelernt hab und auch in dem Bereich selbstständig war.
- Funktion des QMB
Folgen durch nicht eingehaltene Zusagen:
- 3000€ Darlehen beim Arbeitgeber aufnehmen , natürlich mit Zinsen rückzahlbar.
- Kosten für den Umzug inkl. Benzin ca. 1.500€
- Entgangene Miete für 4 Monate 3.520€
Am Ende sollte es zu einem Albtraum werden…….
Nun aber zum zeitlichen Ablauf. Die Punkte 1-7 in der schwarz hinterlegten Box waren Zusagen, die gemacht wurden, kurz bevor ich den knapp 500 km weit entfernten Job antrat.
Schichtblock | Mo-Fr (Std) | Sa & So | Wochenstunden | |
Früh | 7 | 12 | 59 | |
Spät | 7 | 35 | ||
Nacht | 10 | 12 | 74 | |
Frei |
Den ersten Dienst trat ich in einem Nachtblock an; also 74 Std in der Woche. Als Ausgleich dazu war dann die nächste Woche komplett frei (Montag bis Sonntag). Was nicht bedeutete, dass man nicht gefragt wurde, ob man einen Dienst übernehmen könne. Dies wurde ausnahmslos mit Mangel an Personal begründet. Anfangs sagt man natürlich nicht „Nein“ wenn solche Fragen kommen. Dies änderte sich aber doch ziemlich schnell, da ich mit der Frau des Leiters Notfallrettung in der Schicht war. Die Dame konnte sich natürlich den Dienst und auch den Ort aussuchen. Deshalb wurde an einem Abend, an dem mich der Dienstplaner anrief und mich bat von meiner Stammwache in eine andere zu wechseln, gesagt, der Abteilungsleiter hätte das so angeordnet und ich müsse die Wache für 2 Dienste wechseln. Dies und auch weil innerhalb von manchmal 2 Tagen ca 80-100 WhatsApp Texte in der Rettungsdienstgruppe mit Dienstanfragen kamen, hab ich mir eine extra Telefonnummer für den Dienst zugelegt und war von da an nur noch während des Dienstes erreichbar.
Aber kommen wir erst mal zu der Wohnung und der Mietübernahme. Die Wohnung, stellt sich als eine Wohnung beziehungsweise ein Apartment in dem Schwesternwohnheim heraus. Es hat die Größe von circa 30 m² und Haustiere, beziehungsweise Hunde, waren natürlich untersagt. Mein Arbeitgeber wusste aber von vornherein, dass ich zwei große Hunde besitze, zwei Wolfhunde. Das war also das Erste, was an Zusagen nicht eingehalten wurde. Durch eine Kollegin, die mir eine Telefonnummer und eine Zeitungsannonce gab, fand ich meine jetzige Wohnung, in der ich auch meine Hunde halten darf. Das ganze klappte nach zwei Monaten, was für diese Gegend eher ungewöhnlich ist. Mit dem Auszug aus dem Schwesternwohnheim, wurden dann auch die Mietzahlungen durch den Arbeitgeber eingestellt. Laut Absprache, schuldet mein Arbeitgeber mir also vier Monate Miete. Jetzt konnte also der Umzug starten….. frei bekommen, war nicht drin… also alles schön an den Wochenenden und in der freien Woche erledigen. Das einzige was an Kosten für den Umzug übernommen wurde, waren die Kosten für den Umzugs-LKW. Auf allen anderen Kosten blieb ich sitzen. Jetzt war der Zeitpunkt gekommen, an dem ich doch echt bei meinem neuen Arbeitgeber ein Darlehen beantragen musste um alle Kosten decken zu können. Das Darlehen, wurde natürlich verzinst. Danach beruhigte sich erst einmal alles ein wenig….die Frage war nur wie lange.
Ich machte ein paar Verbesserungsvorschläge, die zwar für gut befunden wurden, aber aus finanziellen Gründen nicht umgesetzt werden sollten. (Was ich nicht wusste war, dass mein jetziger Arbeitgeber kurz vor der Insolvenz stand bevor ich dort anfing). Allerdings wurde einige Wochen später genau diese Verbesserungen umgesetzt und jemanden anderen zugeschrieben – es gibt also hier auch einen Ideenklau um sich mit „fremden Federn“ zu schmücken. Eine weitere Idee, die „abgelehnt“ wurde, wurde als die Pandemie kam, von der Bestückung etwas verändert (minimalst), eingesetzt, bei einem Ausschreiben eingereicht und bekam tatsächlich eine Prämie. Auf meine Beschwerde hieß es nur:
Wow, was für eine „Ohrfeige“ und mieses Verhalten vom stellv. Leiter der Abteilung Rettungsdienst, aber halt !…….“
Aber nun weiter zu dem eigentlichen Ablauf. Ende 2017, bewarb ich mich auf drängen mehrerer Kollegen für die Weiterbildung zum Notfallsanitäter. Es dauerte überhaupt nicht lange, bis ich die Zusage und die Daten für den Lehrgang bekommen hatte. Im Nachhinein wundert mich das überhaupt nicht, da diese Kosten ja nicht der Arbeitgeber zu tragen hat, sondern diese Kosten werden von den Kostenträgern, also den Krankenkassen dem Arbeitgeber erstattet. Nachdem ich den Lehrgang abgeschlossen und das Examen bestanden hatte, wurde eine Funktion als organisatorischer Leiter Rettungsdienst ausgeschrieben. Da mir diese Funktion ebenfalls im Vorfeld zugesagt worden war, habe ich mich natürlich auf diese Stelle ebenfalls beworben. Diese wurde abgelehnt, da ich doch sage und schreibe 3 km außerhalb der Landkreisgrenze wohnen würde. Also wieder eine Zusage, die nicht eingehalten wurde. Kommen wir nun erst mal zu Punkt acht der schwarz hinterlegt Tabelle, dem QMB. Auf diese Funktion haben sich zwei Kollegen beworben, die am Ende für diese Funktion auch infrage kamen und sich die Stelle teilen sollten. Nach der ersten Besprechung standen bereits die Lehrgänge, die absolviert werden müssen, fest. Was allerdings nicht feststand war, dass die beiden Kollegen (einer davon ich selbst) diese Stelle auch tatsächlich übernehmen würden. Am Ende scheiterte alles am Gehalt dieser Stelle. Das was der Kollege und ich uns vorstellten und forderten, was für diese Funktion durchaus üblich war, sollte nicht gezahlt werden. Damit blieb diese Funktion unbesetzt. Einige Zeit später wurde diese Funktion in Verbindung mit einer anderen Funktion erneut ausgeschrieben. Diese Funktion wurde so ausgeschrieben, dass nur eine einzige Person dafür infrage kam. Diese Person, bekam selbstverständlich nach Bewerbung die Stelle und auch mit der Vergütung, die von dem Kollegen und mir vorher gefordert wurde und an uns nicht gezahlt werden sollte. Schelm wer Böses dabei denkt.
Was in diesem Betrieb extrem auffällig ist, es wird nicht auf vorhandene Ressourcen zurückgegriffen. Da werden also Leute auf Lehrgänge geschickt um eine Funktion zu übernehmen, obwohl in dem Betrieb Personal vorhanden ist, welches diese Lehrgänge schon hat. Als Beispiel kann hier gesagt werden, die Funktion des Desinfektors auf der Rettungswache wo ich eingesetzt war. Diese Funktion sollte neu besetzt werden und anstatt auf vorhandene Ressourcen zurückzugreifen, wurde die Freundin des stellvertretenden Abteilungsleiters dafür auserkoren und übernahm diese Funktion. Zum stellvertretenden Leiter der Notfallrettung, wie das in diesem Betrieb genannt wird, sei anzumerken, es handelt sich offiziell um eine 50 % Stelle. Die anderen 50 % sind in dem Rettungsdienst angesiedelt. Da jetzt aber noch die Funktion des Verantwortlichen für Hygiene und auch für Medizinprodukte hinzukommt, ist die Zeit natürlich so begrenzt, dass eine Arbeit im Rettungsdienst eher selten stattfindet. Allerdings ist hier eine Häufung von Funktionen in einer Person zu erkennen. Nicht nur für mich war offensichtlich, dass es hierbei nicht um Qualifikation sondern um den Faktor „Nase“ geht.
Nun springe ich zurück auf den Punkt der IT. Über die genaue Infrastruktur und die Schwachstellen werde ich natürlich hier nicht reden können. Allein bei der Stunden-abrechnung für das Personal im Rettungsdienst und Krankentransport, kommen hier Excel Tabellen mit Makro Anwendung zum Einsatz. Das ein solches System, was von Hand in die Gehaltsabrechnung übertragen werden muss, natürlich Fehleranfällig ist muss ich hier nicht extra erwähnen. Entsprechend kam es häufig zu Fehlberechnungen des Gehaltes. Die Kommunikationsmöglichkeit intern, über E-Mail Verkehr war schlicht und ergreifend nicht vorhanden. Dies war dann tatsächlich die einzige Idee, die von mir eingebracht und auch umgesetzt werden konnte. Hierfür wurde ich dann tatsächlich auf Ehrenamtspauschale vergütet und durfte als eingeschränkter Administrator für jeden der Mitarbeiter eine interne E-Mail-Adresse anlegen und entsprechend in einer Gruppe zusammenführen. Das ganze mit den internen E-Mail-Adressen, passierte tatsächlich im Jahr 2021. Dieser Betrieb hängt der Digitalisierung um Jahrzehnte hinterher. Auch wenn Betriebsintern, gute Technik und neue Technik eingesetzt wird. In den ausschlaggebenden Dingen, ist das leider nicht so. Auch hier ist es so, dass der Administrator (der diesen Beruf nie gelernt hat) sehr viel zu tun hat und sich entsprechend nicht zerteilen kann. Daher bleibt einiges liegen, beziehungsweise verzögert sich einiges massiv. Hier hat der Betriebsrat allerdings ebenfalls eine Mitschuld, da dieser einiges erschwert.
Ausschlaggebend für meine Kündigung hier, war aber all dieses NICHT, sondern innerhalb der eigenen Schicht (die wurde nach und nach ausgetauscht),MOBBING. In diesem Betrieb, wird viel geredet aber gemacht wird nur sehr sehr wenig. Da immer wieder gesagt und darauf hingewiesen wurde, dass der „Dienstweg“ einzuhalten sei.
komisch, komisch…..
Wie auch immer, ich hielt diesen Weg ein. Gespräche mit dem Wachleiter, dann der Abteilungsleitung und auch mit der Geschäftsführung. Das betriebliche Mobbingverfahren wurde eingeleitet. Der „gemobbte“ sollte gehen und die mobbende, durfte bleiben und so weiter machen, als sei nichts gewesen, obwohl sie dies schon mehrfach machte. Die Geschäftsführung, griff nicht ein und verteidigte die Entscheidung der Abteilungsleitung. Der Mobbingbeauftragte in dem Betrieb reagiert nicht. Auf Nachfrage bei der Geschäftsführung, reagierte auch diese nicht mehr.
Sollte ich zu diesem Arbeitgeber etwas gefragt werden, kann man sich vorstellen was als Antwort kommen könnte…….