Tja, alles was wir machen und entscheiden, hat Folgen und Konsequenzen, und genauso ist es auch bei unseren Hunden. Ebenso ist es mit Unachtsamkeit, die zu trügerischer Sicherheit führen kann. In diesem Fall war es wohl eine Verkettung von mehreren Umständen, die zu einem Ergebnis geführt hat, das mich und auch Anja noch lange, sehr lange, also eigentlich immer, an diesen Tag erinnern wird… Aber der Reihe nach.
Als sich unsere Hunde kennen lernten, war es so, dass Anjas älterer Hund Tom eher schüchtern und zurückhaltend und ziemlich distanziert auf Zora reagiert hat. Er schien beeindruckt zu sein von ihrer Größe. Anjas Welpe, der Saarloos Wolfhund Undercover Odin, aka Mowgli war gleich fasziniert und höchst erfreut, eine ältere Hündin der gleichen Rasse zu sehen. Beide mochten sich und spielten ausgiebig und heftig miteinander. Zora wies den kleinen jungen Mann auch mal heftig in die Schranken und zeigte ihm, wo es langgeht. Bei Hundewelpen verhält es sich aus meiner Sicht ähnlich wie bei Kindern. Diese wissen auch sehr schnell, wie man die Erwachsenen gegeneinander ausspielen kann und nutzen das natürlich aus. Genau dies führte am Ende zu einem heftigen Streit zwischen den beiden alten Hunden:
Der Welpe wurde von einem der Alten zurechtgewiesen. Der andere erwachsene Hund wies daraufhin den anderen erwachsenen Hund zurecht, was sich dieser nicht gefallen lies und ZACK – war er da – der handfeste Streit zwischen den erwachsenen Tieren. Dieser Disput war so heftig, dass Anja und ich beide Hunde voneinander trennen mussten und hinterher die Macken und Schrammen begutachten durften. Den Rest der verbleibenden gemeinsamen Zeit hatten wir dann darauf zu achten, dass sich beide erwachsenen Tiere aus dem Weg gehen, die diesen Disput offensichtlich nicht zu Ende gebracht hatten.
Als sich die drei Hunde das nächste mal trafen, war Tom deutlich erschrocken, als er Zora sah und stellte die Bürste auf. Was er sagte, war deutlich zu sehen : „Oh nein, nicht die schon wieder.“ Mowgli hingegen freute sich sichtlich und wollte sofort mit Zora spielen und toben. Beide „Wölfe“ schliefen dann auch gemeinsam mit uns im Schlafzimmer. Am 6. Mai kam es dann zu der Verkettung der unglücklichen Umstände, die zu dem Ergebnis führten, das in den Bildern zu sehen ist. Die beiden erwachsenen Hunde, Tom und Zora, hatten immer noch ein Problem miteinander, das sie noch nicht endgültig geklärt haben und das keiner von beiden vergessen hat.
Wir wollten mit den Hunden eine Runde gehen. Ich zog mir die Schuhe an und Anja blieb mit den Hunden kurz im Wohnzimmer allein. Ich war gerade dabei, mir die Schuhe anzuziehen und… naja, ich war zur Hälfte fertig als ich im Wohnzimmer ein Poltern und zumindest akustisch eine Keilerei hörte. Ich eilte natürlich direkt dazu und was ich sah, war alles andere als schön. Anja stand über Zora und hielt sie am Halsband fest. Die wiederum hielt Tom fest, auch am Halsband. Nun ging ich auch dazwischen und versuchte, Tom festzuhalten. Beide Hunde waren so in Rage, dass ein einfaches Trennen nicht möglich war. Mir fiel ein, wie man die Zähne bei den Menschen auseinander bringt, indem man die Wange dazwischen steckt und sie sich selbst beißen. Das habe ich auch versucht bei meiner Zora. Mit nicht so schönem Ergebnis und heftigen Folgen, also für mich! Wie ich feststellen musste, klappt das mit dem Setzen des Schmerzes auch bei Hunden – dumm ist nur, dass Hunde sehr schnell ihren Kopf in die Richtung des Schmerzes drehen und dann wieder zubeißen! …auch wenn da etwas im Weg ist, in dass sie normalerweise nicht beißen würden. In diesem Fall war es mein Daumen. Dieser platzte durch die enorme Beißkraft regelrecht auf. Wir schaffen es am Ende, die Hunde zu trennen und stillten die Blutung und den Schmerz am Daumen durch Kühlen. Da in der Nähe kein Krankenhaus mit einer Handchirurgie ist, machte ich mich dann sofort auf den Heimweg, rief meine Kollegen an und teilte Ihnen mit, ich sei auf dem Weg.
Wieso nun habe ich so lange etwas davon? Ganz einfach, es bleiben zwei Narben und durch den Biss in den Daumen wurde ein Nerv geschädigt. Das wird also noch länger bleiben…….
Im Nachhinein haben wir dann noch Tipps bekommen, wie man Hunde, die sich streiten und beißen, wirklich effektiv voneinander trennen kann. Das wollen wir allerdings nicht mehr ausprobieren oder es dazu kommen lassen. Wir haben beschlossen, dass sich die beiden erwachsenen Hunde nicht mehr wieder sehen werden. Das macht das Leben erheblich leichter – für die Hunde, nicht für uns.
Dieser Zwischenfall hat aber auch etwas überaus Positives, er hat Anja und mich noch enger zusammen gebracht. Wir haben uns nicht gestritten, sondern konstruktiv miteinander agiert. Auch wenn dadurch eine räumliche Nähe schwieriger wird, ist doch deutlich geworden, wie gut wir zusammen passen.
Das sie deinen kurzen kleinen Daumen getroffen hat wundert mich Spaß beiseite, ich hoffe es ist alles gut verheilt!?
Naja, es heilt noch und wie im Text geschrieben werde ich noch sehr sehr lange etwas davon haben