Externsteine und Hermannsdenkmal

Heute waren wir bei den Externsteinen im Teutoburger Wald. Die Externsteine sind ein Bestandteil der aus Sandsteinen der Unterkreidezeit aufgebauten mittleren Gebirgskette des Teutoburger Waldes. Sie sind ein einzigartiges Kulturdenkmal, eine mittelalterliche sakrale Stätte – bereits im 16. Jahrhundert wurde die Vermutung geäußert, dass an den Externsteinen ein heidnisches Heiligtum in eine christliche Stätte umgewandelt wurde. Noch im 18. Jahrhundert wurden diese Steine und das Gebiet drum herum als „Asninghain“, der Hain der Asen – oder der Hain der Götter, genannt.

Wir sind mittags losgefahren und nach einer schlappen halben Stunde dort angekommen. Der erste Schreck kommt direkt bei der Anfahrt: der Parkplatz kostet 4.-€ !!! Das grenzt ja an Raubrittertum! Vor allem, weil es ansonsten weit und breit auf der Anfahrtstrasse keine Möglichkeit gibt, anders zu parken.

Nun ja, hilft ja nichts…. Also parken wir und gehen los.

Recht schnell überkommt uns das Gefühl, zur falschen Zeit gekommen zu sein.. Massen von Menschen strömen auch in die Richtung, in die wir wollen. Viele Familien mit Kindern, die schreiend rennen, springen, hüpfen…

Am Infostand vorbei geht es ein ein Stückchen durch den Wald, was sehr idyllisch sein könnte – wären da nicht die lauten und störenden Menschenmassen. Dann kommen wir auf die Lichtung, wo das Monument hoch aufragt, neben einem See.

An einer Bank machen wir Halt, damit Ulli seine Kamera richten und bereit machen kann. Ein Pärchen sitzt dort und wir kommen schnell ins Gespräch. Es stellt sich heraus, dass sie aus einem Nachbarort stammen und nach Osnabrück „ausgewandert“ sind. Dort sind sie nun sehr glücklich und kommen nur noch zu Urlaubszwecken in die alte Heimat.

Die Felsen sind sehr gut besucht, es sind sehr viele Menschen hier und es ist sehr wuselig. Ein Mann mit einer Querflöte steht am Wegrand und spielt – mal mehr, mal weniger – schöne Musik. Die Steine sind rund 40 Meter hoch und tatsächlich sehr imposant. Direkt an die Felsen kommt man nur, wenn man Eintritt zahlt, daher kaufen wir dann direkt ein Kombiticket für die Externsteine und den Hermann für 6.-€ pro Person. Wir erkunden erst einmal den Fuß der Steine und gehen zum Teich, der daneben liegt. Immer und überall „stolpert“ man über andere Menschen und Kinder, die respektlos auf den Sandsteinen herumklettern. Das ist überhaupt nicht schön.

Direkt neben dem Monument zu stehen, ist schon sehr bedrückend. An der Seite des Felsens kann man ein Relief betrachten, das eine Kreuzigungsszene darstellen soll. Auch die dahinter liegenden Grotten, die durch Gitter abgesperrt sind (zum Glück, sonst würden da auch noch Kinder drin herumturnen), sind dort. Die Grotten sind sehr alt, sie werden auf eine Entstehungszeit zwischen 735 n.C. und dem 10. Jahrhundert geschätzt.

Über eine Kombination aus Stein- und Metalltreppe gelangen wir bis oben auf den rechten Stein. Es ist schon sehr eng und der Aufstieg ist schon anstrengend. Als wir auf der Spitze angekommen sind, weht eine steife Brise. Auch hier fühlen wir uns gestört von den vielen Touristen, die sich genauso verhalten wie typische dumme Touristen.

Wenn man dort am Geländer steht, kann man zu dem linken Stein herüberschauen, der noch etwas höher ist. Wir drehen uns wieder um und betrachten den Stein, der in der Mitte der Plattform steht – ein kleiner viereckiger Stein, vielleicht 50x50x50 cm groß, wie ein kleiner Altar mit einem eingekerbten Kreuz in der Mitte. Es ist sehr ungemütlich hier oben, trotz eines sehr schönen Rundblickes über die Wälder und wir steigen doch gleich wieder herunter.

Unten angekommen atmen wir erst einmal durch. Etwas zögerlich steigen wir den linken Felsen hinauf. Auch diese Treppe ist sehr eng und entgegenkommende Touristen müssen sich an uns vorbei drücken. Über eine Holzbrücke gelangt man auf die Spitze des linken Felsens. In dem „Fenster“ zum rechten Felsen steckt ein Metallgitter. Durch dieses Gitter haben diese dummen Touristen Münzen geworfen, warum auch immer. Überall haben sie dumme Kritzelein hinterlassen, die den Ort irgendwie entweihen. Es ist einfach fürchterlich und für mich nicht nachvollziehbar, dass es immer wieder Menschen gibt, die solche Stätten beschmieren müssen. An der Seite ist eine kleine Nische mit einem Fenster und einer Säule in der Mitte, mit einer Halterung für eine Kerze.

Wir gehen dann wieder herunter. Auf den Treppen ist nur wenig Platz und es fällt uns auf, dass viele Familien mit kleinen Kindern auf die Felsen herauf steigen. Warum nur quält man diese kleinen Kinder hier herauf?

Wir beschließen, noch einmal herzukommen und uns auch die kleineren Steine anzusehen. Aber auf jeden Fall zu einem Zeitpunkt, wenn nicht so viele Menschen hier herumlaufen. Es ist echt gruselig, wie respektlos und unachtsam mit diesem Monument umgegangen wird. Ich wünschte, es gäbe mehr Kontrollen und es würde besser auf diese Steine aufgepasst, so dass die Leute nicht so respektlos und unachtsam damit umgehen könnten.

Auf dem Rückweg stehen noch zwei junge Frauen mit einem Mikrofon und einem Lautsprecher am Wegesrand und singen ein Lied von Marianne Rosenberg…. Ohne Worte, wirklich!
Aber wir setzen uns nun ins Auto und fahren zum Hermann.



Diese Statue ist ca. 10km entfernt und über eine kleine idyllische Straße durch den Wald zu erreichen. Auch dort muss man 4.-€ für den Parkplatz bezahlen, das ist einfach unglaublich!!
Auf dem Gelände wird gebaut, doch das Informationsgebäude und der Shop sind trotzdem zugänglich. Wir sind noch beeindruckt von den Externsteinen und gehen daran vorbei. Der Hermann steht auf einem Unterbau mit Kuppel und kann von weiter Ferne schon gesehen werden. Das Denkmal hat eine Gesamthöhe von 53,46 Metern! Der Weg zum Monument ist breit und es gibt rechts und links Informationstafeln zur Entstehung des Monuments (Fertigstellung 1875), zu Kaiser Wilhelm und auch zu Arminius, dem Cheruskerfürsten, unserem Herrmann. Wenn man darauf zugeht, bekommt man ihn erst einmal von hinten zu sehen…


Wir gehen einmal unten herum und auch dort stehen Infotafeln. Der Hermann ragt majestätisch über uns und schaut in die Ferne, sein Schwert in die Höhe haltend, wacht er über das Land. Allein das Schwert ist schon 7 Meter lang und 550 kg schwer.


Als ich ein Kind war, sagte man mir immer, dass das Denkmal mittwochs geschlossen sei. Das müsse so sein, aus dem Grund, dass Arminius an diesem Tag immer sein Schwert in die andere Hand nehmen würde, weil es ihm zu schwer würde….


Wir gehen auch hier die Treppen hoch und können bis auf knapp 27 Meter auf eine Empore gehen, die am Fuß des Hermanns auf den Unterbau gebaut wurde. Man kann von dort weithin schauen und Hinweisschilder geben an, in welcher Richtung bestimmte Städte liegen (z.B. Berlin, Horn Bad Meinberg, Paderborn, etc.). Auch hier weht eine steife Brise und wir genießen sie. Dann steigen wir wieder herunter und gehen. Es ist ein sehr schönes Denkmal, ein Symbol für Stärke, Einigkeit und für nationales Selbstbewusstsein.
Der Hermann bewacht uns, eint uns und passt auf uns auf.



Am Ende ist zu sagen, sowohl die Externsteine als auch der Hermann sind ein Besuch wert. Fahrt dort hin, schließt die Augen, öffnet sie und dann öffnet ihr sie noch einmal…. Ihr werdet staunen, was Ihr seht!

Bildquelle: pixabay

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