Mobbing (bullying), egal wo er stattfindet, ist völlig daneben und kann erhebliche Folgen nach sich ziehen. Dies für den „gemobbten“ als auch für denjenigen der „mobbt“. Werden solche Dinge durch den Vorgesetzten getätigt, nennt man das „Bossing“. Ich denke, dass Ergebnis ist am Ende das Gleiche. Aber zurück zum eigentlichen Thema. Jedenfalls muss gesagt werden, sucht euch jemanden eures Vertrauens und sprecht über dass was passiert. Sollte auch das nicht ausreichen, geht zum Arzt und auch zum Rechtsanwalt um euch Rat zu holen der auch rechtssicher und für die Gesundheit gut ist.
Nun aber zu dem wie es bei mir selbst ablief. Der Start war ein Dienst am 26.02.21 bei einem schweren Verkehrsunfall. Hier ein Artikel aus der Zeitung .
Ich war mit dem Notarzteinsatzfahrzeug (NEF) vor Ort , dazu kamen noch ein weiteres NEF und zwei RTW‘s. Leider war ich ersteintreffendes Fahrzeug und mit meinem Arzt und dem Azubi, den ich dabei hatte, erst mal allein. Der Arzt sah sich die beiden Verletzten an. Der Azubi war bei Ihm und ich holte allein das benötigte Equipment……
Der Arzt sagte ich solle mich um die Beifahrerin kümmern, was ich auch tat. Die Verletzungen veranlassten mich den Azubi zu binden, damit er ausschließlich eine einzige Tätigkeit ausübt, bis das Team des Rettungswagens eintraf.
Ich war während der Zeit damit beschäftigt, eine erste schnelle Untersuchung zu machen, soweit es im verunfallten PKW möglich war. Als der RTW vor Ort war, bekam die Kollegin eine Übergabe und war somit für die weitere Versorgung verantwortlich.
Ich konnte mich also um meine eigentliche Aufgabe in einem solchen Fall kümmern: die anderen Teams zu informieren und alle Information zu sammeln. Auch hatte ich die Patienten in den entsprechenden Kliniken anzumelden. Dies ist nötig, damit nicht alle Patienten in die gleiche Klinik kommen, bzw. damit die Patienten in die nächstmögliche, geeignete Klinik verbracht werden können.
Als ich damit fertig war, ging ich zum Team zurück. Die Kollegen waren gerade dabei den Patienten aus dem Fahrzeug zu retten. Meine Aufgabe ist es ebenfalls, wenn etwas schief läuft einzugreifen. Dies musste ich bei diesem Einsatz jetzt das erste mal machen um eine mögliche Schädigung zu vermeiden. Es sollte leider nicht bei einem mal bleiben. Insgesamt, musste ich dreimal eingreifen. Wobei nie ein Kollege oder eine Kollegin persönlich angesprochen wurde! Dies war dann für sie der Auslöser für die weiteren Geschehnisse in den folgenden neun Monaten – Nein! Es handelt sich NICHT um eine Schwangerschaft, sondern tatsächlich um das Eingangsthema.
Jetzt beginnt das eigentlich Unfassbare……..
Von diesem Moment an, wurde ich von der verantwortlichen Kollegin, die ihr Examen zu diesem Zeitpunkt seit dem 01.10.2019 hatte, bzw. seit diesem Datum verantwortliche auf dem Rettungswagen war, völlig ignoriert. Sie hatte also Berufserfahrung, die gleich Null war. Das zeigte sich SOFORT nach dem Einsatz, als der Patient in der Klinik war. Sie war und ist der Meinung alles richtig zu machen, fehlerfrei. Das dies nicht so war, zeigte sich ebenfalls sofort. Wäre nicht eingegriffen worden, noch vor Ort, hätte der Patient schlimmstenfalls versterben können.
Wie gesagt, ich wurde ab diesem Zeitpunkt, völlig ignoriert. Natürlich wurde mir nicht gesagt, was los war. Selbst der Azubi, den ich dabei hatte, tat es der Kollegin gleich – was nicht verwunderlich ist, da er doch sonst bei ihr ist, um von ihr angeleitet zu werden. Vier Tage später habe ich meinen Wachleiter angesprochen, um ihm von der Sachlage zu erzählen und um ihm zu sagen, dass ich ein klärendes Gespräch mit der Kollegin führen werde. Dies tat ich, um den Wachleiter vorzuwarnen für den Fall, dass etwas nach dem Gespräch folgen würde. Das Gespräch fand unter vier Augen statt, war sachlich aber vom Tonfall von beiden Seiten sehr scharf. Da ich nicht wusste um was es eigentlich geht und was der Kollegin auf den Nägeln brannte, erwischte sie mich völlig kalt. Was aber nicht viel ausmachte, da alle „Vorwürfe“ aus der Luft gegriffen waren.
Jetzt sollte sich alles noch einmal verschlimmern. Es folgten weiter :
- Ignorieren
- Ausgrenzung
- fehlen der normalen Umgangs – und Höflichkeitsformen
- keine Weitergabe von Daten an mich, die ich bei Einsätzen benötigte
- das fordern ihre „Fehler“ während der Einsätze zu korrigieren
- Behinderung meiner Arbeit
Mir wurde langsam klar auf was es hinauslief und ich führte eine Art Tagebuch über die Vorfälle. Nach weiteren 2 Monaten war mir die ganze Sache echt zu anstrengend und ich forderte über den Wachleiter ein Gespräch mit dem Abteilungsleiter. Das Gespräch fand Anfang Mai statt. Die Kollegin bestätigte, wie auch schon bei dem Wachleiter, meine Aussagen über die Vorfälle. Toll, ist doch alles ganz einfach – könnte man meinen.
Zitat des Abteilungsleiters:
Damit hatte der Abteilungsleiter aus meiner Sicht klar Position bezogen. Das für drei Wochen später angedachte Kontrollgespräch fiel aus, da es nur 3 gemeinsame Dienste gab. Es sollten jetzt noch 4 Monate folgen in denen dies Spiel so weiter getrieben wurde. Die Kollegin als „treibende Kraft“ wenn man so will, der Azubi wenn er da war im gleichen Boot, die beiden anderen Schichtkollegen als „Mitläufer“ wenn die Kollegin da war. Alle anderen auf der Wache, wussten was da abgeht, waren allerdings „Zuschauer“. Niemand griff ein. Alle sagten, dass ich Recht hätte, aber Position beziehen wollte dann auch keiner.
Im Oktober dann forderte ich erneut ein Gespräch mit dem Abteilungsleiter, in dem ich dann klar Position bezog. Die Forderung war, er solle eine Lösung herbeiführen. Das gleiche Gespräch hatte ich am dem Tag ebenfalls mit dem stellv. Abteilungsleiter. Ihm sagte ich auch, sollte sich so entschieden werden, dass ich gehen müsse, nehmen sie mir meine „Familie“ – was meine Kündigung bedeuten würde. 3 Wochen später, direkt an meinem Geburtstag erhielt ich mit der Post die Vorschläge die mir gemacht wurden.
- Schicht- und Wachwechsel
- Wechsel der Wache aus dem Dreischichtbetrieb in den Tagdienst; natürlich unter Wegfall sämtlicher Zuschläge (ca. 500 €)
- alles so belassen wie es ist
Ich schrieb eine Stellungnahme und bat den Geschäftsführer in dieser Angelegenheit um einen Termin. Dieser fand statt und war aus meiner Sicht respektlos und das Ergebnis stand fest. Während des Gespräches klingelte mehrfach das Telefon und das Gespräch musste unterbrochen werden, da ein Abteilungsleiter in das Büro platzte. Kernaussagen waren: Die Entscheidung des Abteilungsleiters bleibt bestehen und eine weitere, wie ich finde wichtige Aussage war, der Kollegin wurden diese Angebote NICHT gemacht. Es wurde das betriebliche Mobbingverfahren eröffnet und der Mobbingbeauftragte informiert. Dieser hat sich bis heute nicht bei mir gemeldet. Als darüber die Geschäftsführung informiert wurde, hat auch diese sich nicht mehr gemeldet.
Mir blieb also nichts anderes übrig als tatsächlich zu Kündigen. Die Sache auf sich beruhen zu lassen – auf 500€ zu verzichten und die Wache zu verlassen, waren keine Optionen.
Fazit aus meiner Sicht:
Hier lief alles schief was schief laufen kann, obwohl die Wachleitung ihr Möglichstes tat. Versagt haben hier klar der Abteilungsleiter, die Geschäftsführung und auch der Betriebsrat. Alle hatten von den Vorgängen Kenntnis, taten aber – richtig – NICHTS.
Was fällt unter Mobbing?? Hier ein paar Beispiele mit der Quellangabe dazu
Was muss der Arbeitgeber machen?
Pflichten des Betriebsrates:
Mobbing kommt viel häufiger und öfter vor als man denkt. Diese Sache ist nicht akzeptabel und durch nichts zu entschuldigen. Sollte jemandem von euch so etwas passieren, sucht euch Hilfe, lasst euch beraten, nehmt einen Anwalt und um die Gesundheit zu schützen geht zu eurem Arzt.