Das ist nicht so einfach zu sagen, denn jeder ist anders und fasst es entsprechend anders auf bzw. geht anders damit um. Ich kann also nur von mir selbst reden. Was ich festgestellt habe, man verändert sich – zumindest von der Ausstrahlung her und vielleicht etwas von der Körpersprache. Das wurde mir jedenfalls gesagt. Im stillen Kämmerlein, wurde ich sehr nachdenklich und habe viel, sehr viel mit mir selbst ausgemacht. Hier mal der zeitliche Ablauf: Juli -> Routinecheck – Zufallsfeststellung: PSA um das Doppelte erhöht. Überweisung zum Urologen, weil dieser Termin aber dauert, erneutes Labor kurz vorher. PSA erhöht um das Dreifache. Na toll! Bei der familiären Vorgeschichte aber nicht erstaunlich und absehbar…. erste Untersuchung beim Urologen erledigt mit dem sofortigen Folgetermin zur Biopsie….. anfang Dezember….. na toll, dann das Ergebnis und die Diagnose mit der ich bereits gerechnet habe. Prostatakrebs! Dreiviertel der Biopsieproben zwischen 50 und 90% befallen. Der Arzt klärt sofort auf und überweist zum Radiologen um ein Stageing zu machen. Die MFA sagte zu mir beim verlassen der Praxis: „Wir sind zwischen den Jahren hier, für den Fall das Sie damit nicht klar kommen oder denken sie müssten aus dem Fenster springen, rufen sie sofort hier an!!“ Wow klare Ansage…….
Dazu kommt noch, ich habe meinen Job als Notfallsanitäter wegen Mobbing gekündigt und fange im Januar einen neuen Job an – man wie passend es gerade alles ist. Jetzt muss ich mich erst mal kurz sammeln…. Irgendwie auch wieder nicht, das interessiert mich gerade mal nicht, wieso kann ich nicht sagen. Ich denke nicht mal darüber nach, nicht bewusst jedenfalls. Zwei Einladungen, die ich bekommen habe, hab ich ausgeschlagen weil ich dann doch deprimiert und mit Sicherheit ein nicht so guter Gesellschafter bin. Meine Kinder habe ich erst mal informiert und auch eine Vorsorgevollmacht erstellt. Die Patientenverfügung, gibt es schon lange.
Ende Januar sind die Termine in der Radiologie und Anfang Februar, der Termin beim Urologen, der die Befunde bereits hat. Etwas Positives kam dabei heraus, der CA ist soweit feststellbar, noch verkapselt. Jetzt beginnen die Ratschläge und die Aussagen: „ wenn ich es wäre….“
Wieder muss ich Ratschläge einholen…. Geschwister, Ärzte, Freunde, Kinder….
Und auch hier die Ratschläge und die Aussagen: „ wenn ich es wäre….“
Jetzt ruft mich an einem Freitagabend (20:30 Uhr) mein Hausarzt an um mit mir zu reden wie es weitergeht. Und auch hier die Ratschläge und die Aussagen: „ wenn ich es wäre….“
Ich weiß, es machen sich alle Gedanken und ich bekomme zu hören: „Wir wollen doch das du noch so lange wie möglich hast, also mindestens 20 Jahre…….
Alles gut und echt toll…. Aber ist es das was ich will? Wie es mir damit geht, was ich will, wie ich es sehe, dass fragt niemand, das will auch keiner hören. Sage ich einmal etwas dagegen, kommt umgehend: „…. Ja, aber sie es mal so…… wenn du das so machst kannst du…. – es gibt für den Fall doch……
Alles gut und schön, all diese Dinge und Aussagen habe ich selbst auch schon Patienten von mir gesagt…. Jetzt sehe ich aber den wesentlichen Unterschied der von den meisten nicht bedacht wird. Jetzt bin ich selbst betroffen und diese Aussagen helfen nicht weiter. Denn entscheiden muss man selbst. Die Aussagen wenn ich…wir wollen…. – genau es geht in diesem Fall um die „anderen“ aber nicht um denjenigen den es betrifft……..
Was zumindest mir immer wieder durch den Kopf geht, sind die möglichen Folgen. Inkontinenz und auch Probleme mit der Errektion bis zur Impotenz. Die „Inko“, bildet sich mit Wahrscheinlichkeit zurück. Was die Potenz betrifft, helfen selbst die Aussagen die von den Ärzten kommen, dafür gibt es doch „Hilfsmittel“, nicht besser, sie machen es eher schlimmer.
Wie wird es weitergehen? -keine Ahnung……. To be continued