Wir waren am 06.03.2024 im Wildpark Lüneburger Heide. Das Wetter ist kalt, aber trocken. Beste Voraussetzungen also. Als wir am Treffpunkt ankommen, treffen wir Tanja, die uns erste Instruktionen gibt. Sie muss noch einige Arbeiten erledigen und wir gehen allein einen Strecke weit in den Park hinein. Gleich zu Beginn begrüßen uns die Timber Wölfe mit einem wunderschönen Heulen. Uns fällt sofort der Baumwipfelpfad auf, der sich durch den Park zieht. Die Sonne kommt durch, aber es ist so kalt, dass man den Atem vor dem Mund sieht. Es ist wunderschön im Wald und wir sind schon sehr gespannt auf das, was uns erwartet.
Wir laufen noch ein bisschen herum und stehen endlich vor dem Wolfgehege. Auf der linken Seite ist ein Gehege mit zwei weißen Polarwölfen und auf der rechten Seite zwei europäische Grauwölfe. Imposante Tiere, wunderschön und offensichtlich aufgeregt, denn sie laufen im Gehege hin und her. Sie haben bemerkt, dass ihre Bezugsperson kommt.
Als Tanja dann zu uns stößt, lässt sie uns in den abgeschlossenen Bereich zwischen den beiden Gehegen und wir unterhalten uns. Auch die Wölfe begrüßen uns und kommen an den Zaun, um uns zu beschnuppern. Durch den Zaun hindurch dürfen wir sie vorsichtig streicheln und sie beschnuppern uns.
Als dann Tanja nochmal etwas erledigen muss, bleiben wir für einen Moment allein mit den Wölfen. Ich begrüße die Polarwölfe (Inuk und Nitika) am Zaun und beide Tiere scheinen sich zu freuen und drängen sich an den Zaun. Wir sollen sie streicheln und sie lecken mir ausgiebig über die Hände und sogar über das Gesicht. Inuk knurrt seine Partnerin Nitika sogar weg, damit ich ihn kraulen und streicheln kann. Auch Ulli wird sehr freudig begrüßt, Inuk springt aus dem Stand mindestens 1.80m hoch! Ulli streichelt beide auch und wird direkt genauso liebevoll abgeschleckt. Inuk beschnuppert und beknabbert sogar seinen Bart und “unterhält” sich mit ihm.
Als Tanja wieder kommt, setzen wir uns auf eine Bank vor das Gehege der Grauwölfe und Tanja erzählt uns eine Menge über die beiden Tiere hinter dem Zaun, Petja und Kolja – zwei Rüden, die sie mit der Hand aufgezogen hat. Währenddessen lernen wir die beiden kennen und Petja beginnt, “mit mir zu sprechen”. Er ist zurückhaltend, zeigt aber seine Zuneigung und dass ich ihm wohl sympathisch bin.
Kolja ist ein sehr netter, aber autistischer Rüde, der sich nur schlecht in andere hineinversetzen kann und deshalb oft sehr rüpelig und weniger sozialverträglich wirkt. Aber auch er lässt sich gern von uns streicheln und hat uns sehr freundlich, wenn auch ruhiger begrüßt. Ihm reicht es eher und er verschwindet bald wieder.
Als wir dann in das Gehege gehen, sperrt Tanja Kolja erst weg. Wir bekommen große Jacken von ihr, um sie über unsere Jacken zu ziehen. Das soll unsere Jacken vor Schmutz schützen und vor Beschädigungen, falls Petja doch mal zupft oder zieht. Petja streicht immer um uns herum und die enge Bindung zwischen Tanja und ihm wird sehr deutlich.
Wir gehen zu einem kleinen Hügel, auf dem ein umgestürzter Baum liegt. Abwechselnd setzen wir uns auf diesen Baum und Tanja animiert Petja, sich zu uns zu stellen. Wir sollen ihn streicheln, so dass er gern bei uns stehen bleibt. Dann macht sie Fotos. Da Ulli seine Kamera auch mitgenommen hat, können wir auch gegenseitig voneinander Fotos machen. Die Begegnung mit dem wilden Tier ist sehr beeindruckend. Petja nimmt wohlwollend Notiz von mir, erscheint aber sehr selbstbewusst und in sich ruhend. Er „spricht“ mit mir und es gibt eine wortlose kurze Unterhaltung, doch am meisten ist er interessiert an Tanja und den Leckerlies, die sie mitgebracht hat.
Er ist mehr interessiert an Uli und beschnüffelt ihn von hinten herum sogar am Bart. Der scheint sehr spannend zu sein. Tanja gibt Uli ein Leckerli und Petja ist sofort mit der Aufmerksamkeit bei ihm und fordert dieses Leckerli ein. Auch hier gibt es eine „Unterhaltung“ und beide scheinen sich gut zu verstehen.
Nachdem wir das Gehege wieder verlassen haben, holt Tanja noch Mittagessen für die Wölfe und kommt mit zwei Eimern wieder, in denen Hühnerkarkassen, -Flügel und andere Teile liegen. Die vier sind ganz aufgeregt und Inuk springt wieder gut und gern aus dem Stand 2 Meter hoch, in Erwartung der Leckereien.
Die Grauwölfe werden zuerst gefüttert, nachdem Kolja wieder im Gehege frei laufen darf. Es ist eine Freude zu sehen, mit wieviel Genuss die beiden Rüden die Hähnchenteile verschlingen.
Auch Inuk und Nitika bekommen ihren Teil ab und zeigen uns, mit wieviel Appetit sie fressen. Tanja läßt bei beiden Gehegen die Türen kurz auf, damit Uli dann Fotos ohne Gitter machen kann.
Wir setzen und dann noch in den hinteren Teil, um uns die Polarwölfe genauer anzusehen und uns zu unterhalten. Nitika legt sich nach der Mahlzeit auf das Häuschen und schläft, während Inuk sich vor uns legt und uns im Auge behält. Er zeigt uns, was für ein hübscher Bursche er ist. ❤️Auch hier haben wir den Eindruck, dass er zu uns spricht, denn er schaut uns direkt an und erscheint dabei selbstbewusst, wohlwollend und freundlich. Ein toller Kerl!
Dann gehen wir in die Auffangstation, wo wir ein weiteres Pärchen kennenlernen, die aber in unterschiedlichen Gehegen leben.
Anuschka ist ein wild geborenes Wolfmädchen, das völlig abgemagert aufgefunden wurde. Sie ist ein Grauwolf, klein, drahtig und schnell – wie ein kleiner Ferrrari. Das wunderschöne Mädchen kommt sofort an den Zaun, denn sie liebt es, sich mit dem Duft fremder Menschen, die sie streicheln zu „parfümieren“. Ein sehr liebes Mädchen!
Mischa ist ein von Tanja aufgezogener Wolf, der in einem Wurf mit Petja, Kolja und einem anderen Wolf lebte. Da nicht alle Wölfe beisammen bleiben konnten, gab sie die beiden emotional stabilsten in andere Gehege ab. Doch Mischa kam in dem anderen Gehege nicht gut zurecht. Er versuchte, sich unsichtbar zu machen und heulte dort nicht einmal in den vier Jahren. Tanja konnte ihn wieder zurückholen und nun lebt er wieder hier bei ihr. Als er bemerkte, dass er wieder zuhause ist, war ein wunderschönes langes Heulen das Erste, was er tat. Er ist ein sehr reservierter Wolf, braucht viel Abstand und beobachtet sehr genau seine Umgebung. Er ist mir sehr sympathisch und er erweist mir die Ehre, an meiner Hand zu schnüffeln.
Bei einer Tasse Tee unterhalten wir uns noch ein bisschen über die Arbeit, die Tanja hier leistet und über die einzelnen Wölfe. Es ist ein toller Vormittag und wir überschreiten die gebuchte Zeit deutlich.
Das war ein sehr beeindruckendes Erlebnis, das wir beide dort hatten und ich möchte es jedem nur ans Herz legen, sich einmal auf diese imposanten wilden Tiere einzulassen und sich verändern zu lassen. Danke Ulli, für diesen tollen Ausflug!!!